Wie der Tornado entstanden ist

Eine kleine Geschichte des Trinkens von Platon bis Ron Bielecki

Trinkspiele wie Beer Pong oder Flunkyball gehören zur Jugendkultur wie TikTok und YouTube. Dabei hat sich über genau diese digitalen Kanäle eine neue Form des Trinkens verbreitet: der Tornado. Mit schnellen, kreisenden Bewegungen wird das Bier in wenigen Sekunden hinuntergestürzt. Da stellt sich die Frage, wie neu diese Form des Trinkens wirklich ist. Dazu lohnt sich ein Blick in die Geschichte des Alkohols, der, von Platon bis Ron Bielecki, unglaublich stark mit unserer Kultur verwoben scheint.

Eine Reihe junger Männer trifft sich des Abends auf einen Umtrunk. Der Alkohol ergießt sich dabei derart in Strömen, dass die körperlichen Nachwirkungen am folgenden Tag verheerend sind. Unbeirrt tritt die Trinkgemeinschaft aber auch an diesem Abend wieder zusammen, um erneut dem Alkohol zu frönen. Das kommt bekannt vor? Wirkt modern? Vielleicht ein Mallorca-Wochenende ewiger Junggesellen? Ganz im Gegenteil: Die Szene ist schon ziemlich alt. 2400 Jahre, um genau zu sein. Denn so wie der Untergang liegt wohl auch der Ursprung des ‚Abendlandes‘ auf dem Grunde des Bierglases. Und zwar nicht erst im letzten Abendmahl, sondern schon viel früher in Platons Symposion, das, prüde als ‚Gastmahl‘ verstellt, richtig übersetzt eigentlich ‚Trinkgelage‘ heißen müsste.1

Da treffen sich Sokrates, Aristophanes und Konsorten, um genüsslich zu zechen – und nebenbei Grundfragen des Seins zu erörtern. Obwohl es an diesem Abend mal umgekehrt ist. Denn es soll, im Vergleich zu den vorherigen Nächten, gemütlich zugehen. Der Alkohol soll den Redefluss stimulieren anstatt erschweren. Und so wird am Wein nur genüsslich genippt. Wie aber wäre wohl die Geschichte der abendländischen Kultur verlaufen, hätten die Trinkkumpanen in dieser wohl einflussreichsten Schrift Platons stattdessen zum Bier gegriffen, die Flasche zum Mund erhoben, das Handgelenk gekreist, kurz: einen Tornado entzündet?

So nennt sich die modernste aller Trinktechniken, die es, auf digitalen Strömen den Atlantik überquerend, aus Amerika in die Jugendzimmer Deutschlands gespült hat. Der Tornado scheint zum Lebensgefühl einer halben Generation geworden zu sein, die ihre jugendliche Leichtigkeit nun endlich genießen kann. Keine Maske verdeckt mehr den Mund vor der Außenwelt, keine Ausgangsbeschränkung sperrt die Nacht vor die Türen. Feierlaune kann sich frei ergießen, übersprudeln, wie ein schlecht ausgeführter Tornado in den Himmel schießen. Biertrinken wird zur Trainingssession für die Feinmotorik. Wie aber kam es dazu? Was führte uns vom langsamen Sippen an Trinkschalen bei Platon zum rasanten Hinunterstürzen des Tornados bei Ron Bielecki?

Im Anfang war der Alkohol

Um diese Frage zu beantworten, lohnt ein Blick an den Anfang. Die Entstehung des Weins wird schon auf 7000–6600 v. Chr. in China datiert, der erste Weinanbau ist für die Jahre 6000–5800 v. Chr. in Georgien nachgewiesen.2 Diese frühen Zahlen sind erstaunlich, kommt Alkohol von sich aus in der Natur doch kaum vor. Trennscharf unterscheiden kann man alkoholische Getränke wie Bier und Wein für die damalige Zeit aber nur mit Vorsicht, denn sie waren ein Mixgetränk, zusammengesetzt aus vielen verschiedenen Inhalten: ‚Kein vorzeitlicher Mensch trinkt das gleiche Getränk zweimal‘.3

Schnell wird Alkohol zum Kassenschlager. In Ägypten wird Bier zur staatlich bereitgestellten Grundversorgung, in Mesopotamien schon früh in vielen Haushalten in großen Gefäßen im Boden verstaut.4 Neben dem rituellem Gebrauch bei Festen oder Begräbnissen gab es auch ausgiebiges Alltagstrinken. Weil sauberes Wasser oft nur in begrenztem Maße vorhanden war, griffen die Menschen zum Bier, das durch Alkohol, Kohlensäure und geringeren pH-Wert nicht nur ein geringeres Infektionsrisiko besaß, sondern zudem auch hohen Nährwert.5 Bier hatte eine „nutritive Funktion“,6 war Grundnahrungsmittel. Werden gegenwärtig Kalorien in Getränken vermieden oder Biere alkoholfrei gebraut, war gerade das Gegenteil früher das Erfolgsgeheimnis. Wie viel Alkohol die Menschen genau tranken, lässt sich mit seriöser Geschichtswissenschaft jedoch kaum abschätzen.

Ähnlich steht es um die Frage, ob die Kritik an Alkohol so alt ist wie Alkohol selbst. Denn wir wissen von der Erfindung des Alkohols nicht aus irgendwelchen Schriften oder Vasenbildern, sondern biochemischen Verfahren, die Getränkereste in Krügen datieren. Der Alkohol geht also der (literalen) Kultur voraus. Auch den großen Geschichten und Mythen, über deren Ursprung oft gerätselt wird. Womöglich hatte da auch der Alkohol seine Finger im Spiel. Schon die Bibel erscheint dann in ganz neuem Licht. Das letzte Abendmahl mag zwar durchaus stattgefunden haben, aber wer sagt, dass Jesus und seine Jünger dabei nicht einfach ein paar Kelche Wein zu viel getrunken und sich die ganze Passionsgeschichte im Rausch ausgedacht haben?

Die Auferstehung? Vielleicht hatten sich Jesus und Maria Magdalena in eine Nebenkammer zurückgezogen, um nach wenigen Minuten, die den anderen wie Tage erschienen, wieder aus den Laken aufzuerstehen. Der Verrat? Vielleicht war Judas‘ Kuss nur eine homoerotische Annäherung, die, unerwidert geblieben, zum Ausschluss aus der Gruppe trieb – und Jesus in die Arme eben jener Maria Magdalena. Die Dornenkrone? Vielleicht wurde Jesus einfach in zahlreichen Runden Wein Pong von den anderen gnadenlos an die Wand gespielt, wobei die letzte Runde ihm die Verlierkrone aufsetzte. Die Reue? Vielleicht hatte Petrus, als der Hahn ihn am folgenden Morgen schmerzhaft aus dem Schlaf und in die Nachwirkungen des Alkohols schrie, Jesus verflucht, dafür, dass er gestern mit ihm im Verliererteam spielen musste. Und die Kreuzigung? Vielleicht hatte Jesus sich am nächsten Tag einfach wie ans Kreuz genagelt gefühlt.

Ob nun der Alkohol oder der Heilige Geist Markus, Johannes, Lukas und Matthäus bei ihren Evangeliumsniederschriften beflügelte, Kreativitätsphasen werden oft mit rauschhaften Zuständen verbunden, die heutzutage eher unter ‚Flow‘ firmieren. So wie im Symposion der Redefluss, mag die Poesie erst unter Alkoholeinfluss richtig zur Entfaltung kommen. Schließlich trank auch Goethe mehr als ausgiebig.

Wehe dem Säufer

Womöglich auch wegen solcher Deutungspotentiale besaß die Kirche immer ein ambivalentes Verhältnis zum Alkohol. Und nicht nur sie. Schon im Symposion bereut unsere Trinkrunde, am gestrigen Abend so viel getrunken zu haben. Anstatt aber in die durch den Kater hervorgerufene Beteuerung zu verfallen, ‚nie mehr trinken zu wollen‘, gehen sie noch einen Schritt weiter und anthropologisieren, „daß der Rausch den Leuten gar nachteilig ist“.7  Getrunken wird dann trotzdem, aber mäßig. Denn der ‚Trinkzwang‘, der weitaus mehr ist als nur sozialer Druck, nämlich eine Art objektive Verpflichtung, ist für diesen Abend abgeschafft. Ohnehin wird er historisch stärker mit den Germanen assoziiert, deren Praktiken des Zu- und Wetttrinkens bis ins Spätmittelalter erhalten bleiben. Eine Person hebt das Glas, trinkt es aus – und die anderen müssen Folge leisten.8

Gerade gegen dieses exzessive Trinken wird sich über die Geschichte hinweg die Kritik richten. So schreibt im Jahr 1552 der evangelische Geistliche Matthäus Friderich seine Schrift Wider den Saufteuffel. Er sieht dabei beim Saufen nicht nur böse Teufel am Werk, sondern definiert auch ziemlich genau, was er darunter versteht. Es sei alles, was über den Durst, also die natürlichen Bedürfnisse hinaus getrunken werde. Entsprechend predigt Friderich Mäßigkeit statt Abstinenz: „Essen und Trinken wird nicht verboten, sondern Fressen und Saufen“.9 Bier als Grundnahrungsmittel, das bleibt erlaubt. Wer sich aber weiterhin besaufe, der komme nicht nur in die Hölle und verliere alle Ehre, sondern sei letztlich nicht mal ein Christ, eben im Bunde mit Teufeln.

Neuen Anschub erhalten die Alkoholkritiker dann im 18. Jahrhundert. Am Branntwein entzündet sich die Mäßigkeitsbewegung. Zunächst in den oberen Schichten konsumiert, wandert er in die Breite der Bevölkerung, vor allem zu den Arbeitern. Weil auf politische Regulation aus Revolutionsangst verzichtet wird, bilden sich gesellschaftliche Bewegungen, die in Vereinsform gegen das hochprozentige Getränk Stimmung machen. Die vormals so trinkfreudigen Eliten blicken mit Abscheu auf die Schnapsdrosseln der Unterschicht.10

Gutes Bier, böser Branntwein: William Hogarths Beer Street und Gin Lane (1751) verdichten die Einstellungen zum Alkohol in zwei Kupferstichen

Nichts zeigt die Kritik an den Zuständen besser als William Hogarths Kupferstiche Beer Street und Gin Lane aus dem Jahr 1751. Bier erscheint hier plötzlich als Getränk der Ordnung, während der Gin für Unordnung und Unmoral sorgt. Da wird wie ein Hund an Knochen genagt, das Baby die Treppe hinunter geschmissen und das eigene Gesicht zum Totenschädel verzerrt. Menschen hängen von Dachbalken, Särge liegen auf der Straße, Häuser stürzen ein. Hogarth verdichtet die ‚Branntwein-Pest‘ zur Apokalypse.

Dialektik der Moderne

Dabei ließe sich dessen Wirkung auch umgekehrt beschreiben. Während der Branntwein in den oberen Schichten, die ihm nun entsagt haben, vor allem „enthemmend“ wirkte, diente er den unteren Schichten „betäubend“.11 Denn der Branntwein wird nicht aus Zufall populär. Er kommt auf zu Zeiten der Industrialisierung mit ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen und weitverbreiteter Armut. Der Alkoholrausch wird da besonders für Arbeiter der Ausweg aus einer tristen Existenz. Und mit Branntwein ist er besonders leicht zu erreichen, der, als „genuine[s] Kind der Industriellen Revolution“, den Rauscherwerb beschleunigt, passend zu all den anderen Prozessen, die zu dieser Zeit an Fahrt aufnehmen.12 Noch nie konnte man sich mit einer solch geringen Menge so schnell betrinken.

Damit erscheint die Industrialisierung und mit ihr auch der Kapitalismus widersprüchlich. Denn das Unternehmen braucht den nüchternen Arbeiter an der Maschine, der seine Arbeitskraft über einen längeren Zeitraum erhält. Und auch der Kapitalist muss klaren Kopf bewahren, um rational handeln und investieren zu können. Genau das hatte der Soziologe Max Weber mit seinen Kapitalismusthesen beschrieben: Der Geist des Kapitalismus entstehe aus der puritanischen Askese, die zu einem stetigen, langfristigen und rational kalkulierenden Gewinnstreben führe, weil dies die göttliche Prädestination signalisiere. Dabei beschrieb Weber den Puritanismus als eine rauschvermeidende Ordnung, in der Sport, Kunst und freudebringende religiöse Feste vermieden würden.13 Auch der Alkoholrausch dürfte hier eine Rolle gespielt haben. Nicht umsonst spricht Weber vom „nüchternen bürgerlichen Selfmademan“.14 Genau zum Gegenteil aber verleitet eben der Pauperismus des 19. Jhs., der von der Industrialisierung in weiten Teilen nicht gemildert, sondern noch verstärkt wird. Die strukturellen Verhältnisse treiben den Arbeiter so in die Wogen des Alkohols. Was bleibt auch anderes übrig in einem Leben mit sechzehnstündigen Arbeitstagen und geringer Lebenserwartung, ohne Sozialversicherung, Aufstiegsperspektiven und soziale Anerkennung?

Um diesen Widerspruch aufzulösen, mag ein Blick auf Webers‘ geistigen Antipoden lohnen, der die gesamte Menschheitsgeschichte an Widersprüchen erzählt: Karl Marx. Hatte Weber den Kapitalismus idealistisch aus der Religion erklärt, nahm Marx den umgekehrten Weg und erklärte wiederum sie materialistisch, also aus den materiellen Verhältnissen. Berühmt geworden ist dabei Marx‘ Formulierung von der Religion als „Opium des Volkes“, was nichts anderes heißt, als das die Religion über die realen Verhältnisse hinwegtröstet. Sie verweist auf jenseitige Erlösung und bringt damit jede diesseitige revolutionäre Bestrebung zum Erliegen. Ganz ähnlich ließe sich nun auch der Fluchthelfer Alkohol lesen. Als Tröster, der jeden strukturierten Gedanken über die eigene Situation hinwegschwemmt, der zwar nicht grundsätzlich auf eine andere Welt verweist, aber für kurze Zeit in eine hineinhebt.

Damit wird der scheinbare Widerspruch der Industrialisierung zur Dialektik. Alkohol erscheint für sie zugleich funktional und dysfunktional. Sie ruft ein ihr schädliches Bedürfnis nach Alkohol hervor, dessen Folge, der Rausch, die nüchternen Arbeitsprozesse stört, benötigt diesen aber zugleich, um den Arbeiter im System zu halten, sein Leben zu erhalten. Und so wird der Alkohol in die Verhältnisse integriert, aber zugleich an die Ränder verdrängt. Da passt es, dass Alkohol, um die wirtschaftlichen Erfordernisse zu erfüllen, zunächst am Arbeitsplatz verboten wurde.15 Das Trinken wird ins Private und Privat-Öffentliche verschoben. 

Um den Alkohol erfolgreich zurückzudrängen, reichten die Askese des Puritanismus und auch die Mäßigkeitsbestrebungen des Protestantismus, wie sie sich am Saufteuffel zeigen, also nicht aus. Zum einen benötigte es ebenso die materiellen Verhältnisse der Moderne mit ihrer erhöhten Arbeitsdisziplin, ihren komplexeren Organisationsformen und ihren größeren Sachzwängen, um Alkohol zum Störfaktor zu degradieren und damit auch schrittweise zurückzudrängen. Und zum anderen ein neues Getränk, das bisher in Europa selten geblieben war – und das dem Alkohol selbst diese privaten Bereiche streitig machte.

Der große Ernüchterer

Im 17. und 18. Jh. verbreitete sich in Europa ein braunes Heißgetränk, dem nicht nur zugeschrieben wird, den Alkohol schrittweise zurückgedrängt, sondern auch die moderne Öffentlichkeit begründet zu haben. Die Rede ist vom Kaffee, dem ‚großen Ernüchterer‘, wie sein Auftreten selbst in der Forschung teilweise allzu enthusiastisch gefeiert wird.

Unsere antike Trinkgesellschaft kannte dabei noch gar keinen Kaffee. Trotzdem stellt sich auch bei ihr eine intensive Debatte ein. Reihum müssen die Beteiligten eine Rede zum Besten geben. Diskussionsgegenstand: der Eros, was sich wohl am einfachsten beschreiben ließe als ‚die Liebe‘, aber in einem universalen Sinne, als eine Art Lebens- und Weltprinzip. Eine besonders eindrucksvolle Performance liefert dabei wie immer Sokrates. Überhaupt ist er die Partymaschine unter den antiken Philosophen. Er könne trinken was er wolle, einen Rausch bekomme er ohnehin nicht, beklagen seine Zechkumpanen fast schon neidisch. Diese fleischgewordene Symbiose von Vernunft und Alkohol wird entsprechend die ganze Nacht durchmachen, nur um am nächsten Morgen entspannt das Haus zu verlassen und dann den Tag ganz ohne Nachwirkungen oder Müdigkeit zu gestalten.16

Die Idee, dass auch der gemäßigte Alkoholkonsum intellektuelle Potentiale befördern könne, gar der beste Denker der beste Trinker wäre, geriet zunehmend in Vergessenheit. Ganz im Gegenteil wird die (rationale) Diskussion penibel vom Alkohol getrennt. So hat der Philosoph Jürgen Habermas seine bürgerliche Öffentlichkeit mit Tee, Kaffee und Schokolade beginnen lassen.17 Hier seien Diskussionen geführt, Nachrichten ausgetauscht und Korrektive zum Staat ausgebildet worden.

Dabei lässt sich dessen Theorie nicht nur dahingehend hinterfragen, wer denn nun genau der Träger dieser Öffentlichkeit war, Bürgertum oder Adel,18 sondern auch im Hinblick auf die Rolle des Alkohols. Schon im Frankreich des 18. Jh. finden sich diverse öffentliche Räume: Da sind die Cafés der Eliten mit Kaffee, die Tavernen der Handwerker mit Wein und Bier, die Brandy-Shops der Arbeiter mit Hochprozentigem.19 Hinzu kommt je nachdem noch der Salon der Aristokraten mit ihrer Trinkschokolade.20 Zumal das Kaffeehaus für Deutschland ohnehin eine Illusion geblieben sein mag, bekam es doch durch den verminderten Kaffeeimport im Zuge des Merkantilismus seine Grenzen aufgezeigt.21

Über die Zeit verschmelzen und differenzieren sich diese Orte immer wieder. Heute kann in Cafés problemlos ein Aperol bestellt werden und in Bars ein Latte machiatto. Alkohol und Kaffee sind nun weniger topologisch und vielmehr temporal getrennt. Der Kaffee ist das Getränk des Mittags, der Alkohol des Abends, was, passend zu den Thesen von Industrialisierung und Alkohol, zumeist mit Arbeit und Freizeit übereinstimmt. Das schreibt sich bis in die US-amerikanischen Sitcoms fort, wenn sich die Freundesgruppe in Friends tagsüber im Café trifft, während in How I Met Your Mother abends in einer Bar getrunken wird. Dann aber sind Kaffee und Alkohol keine Substitute mehr. Was für das 18. und 19. Jh. den Rückgang des Alkohols insbesondere in gehobenen Schichten erklären soll – Kaffee ersetzt alkoholische Getränke –, scheint heute keine Rolle mehr zu spielen. Beide Getränke sind funktional differenziert. Dagegen wehrt sich allerhöchstens noch der Kaffee mit Schuss.

In Wien hat der Kaffee Erfolg, selbst in Café-Pavillons wie hier während der Weltausstellung 1873 (Zeichnung aus dem Wiener Salonblatt vom 20. Juli 1873)

Der Staat beäugte die neuen Öffentlichkeiten mit Skepsis. Zwar wird das Brauen in Deutschland früh reguliert, indem Braurechte staatlich verteilt werden. Und auch die Inhaltsstoffe waren zwischen dem 13. und 17. Jh. flächendeckend festgelegt, beispielsweise durch das Reinheitsgebot, eine ursprünglich genuin politische Regelung. Trotzdem mussten die Mäßigkeitsbewegungen oft ohne staatliche Unterstützung auskommen. Denn der hatte durchaus ein Interesse am (kontrollierten) Alkoholkonsum der Bevölkerung. Die Regulation zielte eben nicht nur darauf, die Getreideversorgung der Bevölkerung sicherzustellen oder aufwiegelnden Alkoholkonsum zu unterbinden. Genauso sollten die Staatseinnahmen maximiert werden.22 Aus eben diesem Grund wurde Branntwein nicht verboten.23 Und der russische Staat war seit dem 16. Jh. gar derart abhängig von den Steuereinnahmen beim Wodkaverkauf, dass er später eine Art staatliches Franchise-System dafür aufbaute.24 Dass die Besteuerung ebenso gegenteilige Wirkungen entfalten kann, zeigt der amerikanische Unabhängigkeitskrieg, der zu Beginn auch dadurch angeheizt wurde, dass Großbritannien die Nachwehen des Siebenjährigen Krieges durch eine Besteuerung von Alkohol zu finanzieren versuchte.25 Und bei den Frankfurter Bierkrawallen reagierten die Arbeiter 1873 auf eine Erhöhung der Bierpreise durch die Brauereien.

Die Bierkrawalle versuchte der Staat brutal niederzuschlagen. Allgemein scheint er sich der Gefahr der neuen Öffentlichkeiten und ihrer Getränke für die Obrigkeitsstaatlichkeit bewusst gewesen zu sein. So wurden Cafés in Paris zeitweise verboten oder eingeschränkt, spielten jedoch nichtsdestotrotz von der Französischen Revolution über die Kommune und linke politische Parteien bis hin zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten immer wieder eine zentrale Rolle.26 Gleiches gilt für die Kneipe. An keinem anderen Ort als einer Taverne in Philadelphia schrieb Thomas Jefferson die amerikanische Unabhängigkeitserklärung.27

Zugleich war Alkohol auch in diverse Nationalitätsdiskurse eingewoben. Der größte Unterschied zwischen verschiedenen Trinkkulturen war dabei nicht die Art und Weise des Trinkens, sondern die Wahl des Getränks. Dass es noch keine Flaschen gab, mag die Griechen und Römer weniger vom Entzünden eines Tornados abgehalten haben als das Bestreben, sich mit Wein von den biertrinkenden ‚Barbaren‘ abzugrenzen.28 In mittelalterlichen Streitgedichten wiederum diffamieren sich England und Frankreich gegenseitig in ihrem Wein- bzw. Bierkonsum.29 Und so gibt es noch heute den griechischen Ouzo, den russischen Wodka, das irische Guinness – die Liste der Nationalgetränke ließe sich lange fortsetzen. Wenn auch verschiedene Spirituosen nie wirklich an Landesgrenzen Halt machten, wurden sie bis in die jüngste Zeit dazu verwendet, eben solche Landesgrenzen zu stabilisieren. So untermauerten im Konflikt um die nordatlantische Hans-Insel Kanada und Dänemark ihre Gebietsansprüche jeweils mit einer Flasche kanadischen Whiskey bzw. dänischen Schnaps, die auf der Insel vergraben wurde. Während die Flagge des jeweils anderen Landes stets durch die eigene ersetzt wurde, akkumulierten sich die Alkoholflaschen immer weiter.30 Die feierliche Lösung war in der Konfliktlogik also eigentlich schon miteingebaut: Es kann gemeinsam angestoßen werden. Und so durften auf den Bildern die Nationalgetränke nicht fehlen, als der Konflikt 2022 nach Jahrzehnten beendet wurde.

Versöhnliche Effekte hat der Alkohol also nicht immer. Genauso wenig wie debattenförderliche. Das müssen ebenso unsere antiken Trinker am eigenen Leibe erfahren. Zahlreiche ungeladene Gäste dringen von außen ein und verändern den Charakter des Gelages. Anstatt den Austausch zu fördern, bringt der Alkohol ihn zum Abbruch. Zu Beginn ist das alles noch harmlos. Sokrates ist nur dieser eine Freund, der ungebeten einen ungeladenen Typ mitbringt, der aber gastfreundschaftlich empfangen wird. Auf diesen Überraschungsgast folgt dann der Partyanheizer Alkibiades, der, schon schwer betrunken und laut schreiend, nur von seinem Gefolge gestützt eintreten kann. Eben jener Alki-bidas heizt die Trinkstimmung an: „ihr müßt trinken“.31 Dass er dabei mit Blättern bekränzt ist, mögen die Beteiligten als Schmuck interpretieren, könnte aber ebenso darauf hindeuten, dass er im Rausch in ein nahestehendes Gebüsch gefallen ist. Den endgültigen Zerfall findet die Trinkgemeinschaft dann, als wenig später eine unruhestiftende Zechtruppe, ein sogenannter komos, eintrifft und den Anwesenden den Wein fast schon eintrichtert.

Diese Partycrasher sind Disruptoren der Ordnung. Aus der orchestrierten Debattenrunde wird ein wildes Durcheinander. Das verdeutlicht, was die Politik rund um Alkohol so kompliziert macht: an allen Enden der Trinkskala lauern disruptive Kräfte. Im nüchternen Kaffeetrinker, im debattenfreudigen Angetrunkenen, im betrunkenen Krawallmacher, im gegen Alkoholverbot aufbegehrenden Säufer.

Wer bin ich und wenn ja, wie viele?

Dass diese disruptiven Potentiale weniger ausgegrenzt als eingegrenzt werden, haben schon die Überlegungen zu Alkohol und Industrieller Revolution gezeigt. Die Unordnung bleibt an die Ordnung rückgebunden. Das muss nicht gleich funktionalistisch gemeint sein, man könnte auch stärker historisch orientiert formulieren, dass Gesellschaften Alkohol als Residuum einer früheren Zeit integrieren müssen, um stabil existieren zu können. Mit Rückbezug auf das Individuum lassen sich mögliche Funktionalismen jedoch weiter fundieren, z.B. psychologisch als eine Art Ventil, durch das Triebe, die nicht ausreichend sublimiert werden können, ausgelebt werden.

In der alkoholgetränkten Nacht scheint deshalb möglich, was zuvor undenkbar war. Ein paar Kaltgetränke lockern dem einzelnen Zunge und Hüfte. Dass Trinken gerade Reden, Küssen und Tanzen vereinfacht, erlebte schon unsere antike Trinkrunde. Und so bleiben neben der Diskussion über den Eros die Liebesdramen auch auf Handlungsebene nicht aus. Da erzählt Sokrates voller Stolz von seinen Erlebnissen mit der bezaubernden Diotima, die ihn jedoch nur über den Eros aufklärte, anstatt ihn erotisch zu verführen. Und da ertränkt Alkibiades, unsterblich verliebt in Sokrates, seinen Liebeskummer im Alkohol, um danach eine große Szene zu machen.

Diese Verbindung von Liebe und Alkohol zieht sich bis heute und findet in der Club-Kultur eine ganz neue Sozialform, die Liebeschancen räumlich bündelt. Rauschräume wie Clubs sind Kennlernräume, hier herrscht die Normalerwartung der Paarungsoffenheit. Nicht nur individualpsychologisch, auch sozialstrukturell sind dabei Handlungen, die sonst große Überwindung kosten, plötzlich möglich. Überwunden werden Rollenerwartungen, festgelegte Kommunikationsweisen und normierte Körpertechniken. Die Nacht erscheint als eigene Ordnung, die aber auch ihre Grenzen kennt. So sehr soziale Normen temporär außer Kraft gesetzt werden, bleiben Übertretungen von Moral und Recht ausgeschlossen. Dass gerade die Grenzziehung zwischen sozialer Norm und gesellschaftlicher Moral, Erlaubtem und Unerlaubtem immer ausgehandelt wird, zeigt nicht zuletzt der Song Layla, bei dem neben der Frage nach dem Sexismusgehalt des Lieds eben immer auch zur Diskussion stand, ob eben jener Sexismus zu Alkoholzeiten überwunden werden dürfe, jedenfalls kommunikativ (aus den Lautsprechern).

Damit wirft der Rausch grundlegende Probleme für das Individuum auf. Nicht nur wird so gehandelt, wie das nüchterne Ich es nie getan hätte. Es stellt sich ganz fundamental die Frage nach diesem Ich, dessen Einheit vor dem Hintergrund des Rausches eher wie eine nüchterne Einbildung erscheint.32 Denn was passiert mit dem eigenen Selbst in Rauschzuständen? Sind die unorthodoxen Bewegungen, das größere Selbstbewusstsein, der tiefsitzende Weltschmerz, die offensivere Liebesbedürftigkeit, das höhere Aggressionspotential und all die anderen, stets individuellen Rauschausprägungen das wahre Ich oder ein zweites Ich? Hat der Einzelne grundsätzlich mehrere Persönlichkeiten? Oder übernimmt das Unterbewusstsein jetzt das Kommando? Denn irgendein Kontrollverlust, irgendeine Ablösung, irgendein Anderes findet ja statt. Bei all diesen Optionen, dieser Uneinfangbarkeit des Rausches, scheint es schwer, von einer „anderen Ordnung“ zusprechen, vielmehr scheint der Rausch mit seiner „eigengesetzliche[n] Unruhe“ als ein „Zustand jenseits der Möglichkeit von Ordnung […] als völlige Entdifferenzierung“.33

Selbst diese Unruhe wird sogleich in ihr Gegenteil verkehrt. Wer sich zu den Techno-Beats rasant bewegt, mag gerade in geistiger Trance schweben. Und wer unbeweglich in der Ecke liegt, dem dreht sich womöglich der Kopf. Alles, auch Körper und Geist, können auseinanderfallen. Nur um zugleich umso stärker wieder verbunden zu sein, denn selten offensichtlich zeigt sich im Alkoholrausch, dass der Geist von der Materie abhängt: Die eingeführten Alkoholmengen verändern das eigene ‚Ich‘.

Das Denken über den Rausch lässt damit zurück in einem Raum voller Optionen, aber ohne sichere Antworten. Und so zerfließt das eigene Selbst im Strome des Alkohols. Oder wird nicht doch eher der Blick ins Glas zum Blick in die eigenen Abgründe?

Saufen morgens, mittags und abends

Bei all den Überlegungen dreht sich auch dem nüchternen Ich der Kopf. Und so scheint es einfacher, vom Kreisen der Sterne wieder zum Drehen der Flasche zurückzukehren. Das wiederum fügt sich nahtlos ein in die lange Geschichte des Alkohols. Nicht nur die Hauptzutat, das Bier, gab es als Allerwertsgetränk (fast) immer. Auch das für den Tornado so charakteristische schnelle Trinken hat wie gezeigt seine Tradition: vom Zutrinken im Frühmittelalter über das Kippen von Kurzen in der Industrialisierung bis zu modernen Trinkspielen. Wo noch vor wenigen Jahren ‚Ex! Ex! Ex!‘ geschrien wurde, erschallt jetzt eben ‚Entzündet den Tornado!‘. Und das sonst so mallorcageladene Eimersaufen existierte schon in Mesopotamien.34

Besonders ist da eher, wie sich der Tornado verbreitet hat, nämlich über das Internet. Wäre diese Art des Trinkens in den 50er Jahren erfunden worden, sie hätte eine Armada an Wegbieren gebraucht, um aus dem hintersten Schwarzwald in den Discos der 70er und 80er anzugelangen. Die digitalen Datenströme sorgen aber dafür, dass sich der Tornado wie ein Lauffeuer verbreitet hat.

Die wahrscheinlich ersten Tornados der Weltgeschichte

Wann genau er dabei entstanden ist und wer ihn eigentlich erfunden hat, das lässt sich im Datengeflecht nur schwer nachweisen. Vieles deutet aber daraufhin, dass die Trinktechnik aus Neuseeland stammt, klagten die Neuseeländer doch einen chinesischen Trinker, der den Tornado im Internet als seine Erfindung reklamierte, der ‚cultural appropriation‘ an und verwiesen auf ein Video des inzwischen verstorbenen Stuntmans Johnny Danger aus dem Jahr 2014, in dem er einen Tornado ‚entzündet‘.35 Die Nationalitätsdiskurse um Alkohol, sie kehren hier wieder.

Dabei ist die Bezeichnung ‚Tornado‘ genuin deutsch. Obwohl der entsprechende Begriff im Englischen ebenso existiert, ist dort von vortex die Rede, was so viel bedeutet wie ‚Wirbel‘ oder ‚Strudel‘. Das benennt zum einen das dahinterliegende physikalische Phänomen weitaus präziser. Zum anderen mag diese unterschiedliche Benennung darauf zurückzuführen sein, dass in Deutschland, im Gegensatz beispielsweise zu den USA, Tornado-Stürme kein häufig vorkommendes Wetterereignis sind. Was hier locker für eine Trinktechnik verwendet werden kann, ist dort eine belastete Vokabel sein. Verwüstung kann der Bier-Tornado aber trotzdem anrichten: Bei schlechter Ausführung läuft das Bier nicht die Kehle, sondern den ganzen Körper herunter.

Perfektioniert, jedenfalls zum Lebensinhalt und Markenkern erkoren und damit auch in Deutschland bekannt gemacht hat den Tornado der 24-jährige Influencer Ron Bielecki. Der frühere Fitness-YouTuber hat die Hantel gegen die Bierflasche eingetauscht und unterhält die Community jetzt in seinen Videos mit zahlreichen Tornados. Bielecki, das sind lange, blonde Haare, extravagante Brillen und ein stämmiger Körper mit Ansatz zum Muskulösen. Dabei ist er noch feierwütiger als unsere antike Trinkgesellschaft. Wo Platon noch fiktive Figuren auftreten ließ, legt Bielecki nun im wahrsten Sinne des Wortes selbst Hand an (die Flasche) und erzählt von seinen nächtlichen Erlebnissen, seinem Leben schlechthin. Dadurch wird der eigene Rausch digital ausgestellt. Was die Handykameras im Club noch behelfsmäßig für das nächstmorgendliche Ich festhalten, wird von Bielecki zum Geschäftsmodell erhoben. Statt sich im Rausch auf die Welt einzulassen, wird der Rausch der Welt präsentiert. Das gilt übrigens nicht nur für ihn. Gamer zeigen sich im Spielrausch, Beauty-Bloggerinnen im Kaufrausch und der Youtuber Jeremy Fragrance im Duftrausch. Kontrollverluste und emotionale Ausbrüche, damit lassen sich Geschichten machen und Scheine verdienen.

Das muss man nicht gleich zum Anlass für einen kulturpessimistischen Abgesang auf die Moderne nehmen, wie ja viel zu oft das Handy gleich zum Ende des (Er-)Lebens stilisiert wird. Bedenkenswert schein eher, dass Bielecki teilweise eine arrogante Attitüde und einen lallenden Lebensstil vorlebt, in dem Geld keine Rolle spielt und die Leber kein Sagen hat. Das kann man nonchalant übersehen, ist doch der dabei produzierte content zwar wenig anspruchsvoll, aber durchaus unterhaltsam, meistens lustig, selten ernst. Problematisch ist eher, dass hier keinem genüsslichen Gelegenheitstrinker zugesehen wird, der ein enges, aber eben nicht abhängiges Verhältnis zu Alkohol präsentiert. Vielmehr scheint der heimliche Sohn von Robert Geiss vom Strudel des Tornados in die Abwärtsspirale der Alkoholsucht hineingezogen zu werden. Und so zeigen unkontrollierte Veröffentlichungen ein weitaus komplexeres und fragwürdigeres Bild des YouTubers. Selten wurde (vermeintliche) Alkoholabhängigkeit derart zelebriert. 

Genauso wie über Bielecki lässt sich auch über Alkohol nicht ohne die Schattenseiten sprechen. Grundsätzlich verteufeln, wie es noch Matthäus Friderich im wahrsten Sinne des Wortes getan hatte, muss man ihn aber ebenso wenig. Gegen ein Feierabendbier konnte schließlich schon Platon nichts einwenden. Obwohl der bekanntermaßen eher zum Wein gegriffen hätte.

  1. Schmidt-Berger, Ute: Nachwort, in: Platon: Das Trinkgelage Oder Über den Eros, übertragen von Ute Schmidt Berger, Frankfurt a. M. 1985 (insel taschenbuch 681), S. 123–159, hier S. 123.
  2. Guerra-Doce, Elsa: The Earliest Toasts. Archaeological Evidence of the Social and Cultural Construction of Alcohol in Prehistoric Europe, in: Alcohol and Humans, hg. von Kimberley J. Hockings und Robin Dunbar, Oxford 2020, S. 60–80, hier S. 62f., aus dem Englischen übersetzt.
  3. Ebd., S. 69.
  4. Vgl. Meußdoerffer, Franz und Zarnkow, Martin: Das Bier. Eine Geschichte von Hopfen und Malz, 2., durchgesehene Aufl., München 2016, S. 32 und 27.
  5. Vgl. ebd., S. 7.
  6. Spode, Hasso: Die Macht der Trunkenheit. Kultur- und Sozialgeschichte des Alkohols in Deutschland, Opladen 1993, S. 51 u.ö.
  7. Platon: Συμπόσιον / Das Gastmahl, in: Platon: Φαίδων. Συμπόσιον. Κρατύλος / Phaidon. Das Gastmahl. Kratylos, bearbeitet von Dietrich Kurz, übers. von Friedrich Schleiermacher (Platon Werke 3), 176d.
  8. Vgl. Spode (Anm. 6), S. 23 und Meußdoerffer & Zarnkow (Anm. 4), S. 93.
  9. Friderich, Matthäus: Wider den Sauffteufel. Etliche wichtige ursachen, warumb alle Menschen sich für dem Sauffen hüten sollen, Leipzig 1552, S. 21.
  10. Vgl. zu allem dem ausführlich Spode (Anm. 6), S. 149–202.
  11. Spode (Anm. 6), S. 200.
  12. Schivelbusch, Wolfgang: Das Paradies, der Geschmack und die Vernunft. Eine Geschichte der Genußmittel, München/Wien 1980, S. 165.
  13. Vgl. Weber, Max: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, in: Max Weber Gesamtausgabe, hg. von Wolfgang Schluchter in Zusammenarbeit mit Ursula Bube, Bd. 18. Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus / Die protestantischen Sekten und der Geist des Kapitalismus. Schriften 1904–1920, Tübingen 2016, S. 123–492, hier S. 453 und 460f.
  14. Ebd., S. 438
  15. Spode (Anm. 6), S. 255f.
  16. Zu Sokrates‘ Partykünsten vgl. Platon (Anm. 7), 176c, 214a und 223d.
  17. Habermas, Jürgen: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft. Mit einem Vorwort zur Neuauflage 1990, 16. Aufl., Frankfurt a. M. 2019 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 891), S. 92.
  18. Dass der Träger dieser neuen Öffentlichkeit zu Beginn eigentlich der Adel war, hat Bosse, Heinrich: Öffentlichkeit im 18. Jahrhundert. Habermas Revisited, in: Navigationen. Zeitschrift für Medien- und Kulturwissenschaften 15 (2015), S. 81–97 eingehend herausgearbeitet
  19. Brennan, Thomas: Taverns and the Public Sphere in the French Revolution, in: Alcohol. A Social and Cultural History, hg. von Mack P. Holt, Oxford 2006, S. 107–120.
  20. Schivelbusch (Anm. 12), S. 72f.
  21. Ebd., S. 82–89.
  22. Vgl. zu all dem Meußdoerffer & Zarnkow (Anm. 4), S. 63 und 90f.
  23. Vgl. Spode (Anm. 6), S. 188.
  24. Vgl. Herlihy, Patricia: Revenue and Revelry on Tap. The Russian Tavern, in: Alcohol. A Social and Cultural History, hg. von Mack P. Holt, Oxford 2006, S. 185–202.
  25. Vgl. Gately, Iain: Drink. A Cultural History of Alcohol, New York 2009, S. 187–199.
  26. Vgl. Haine, W. Scott: Drink, Sociability, and Social Class in France, 1789–1945, in: Alcohol. A Social and Cultural History, hg. von Mack P. Holt, Oxford 2006, S. 121–144.
  27. Vgl. Gately (Anm. 25), S. 196.
  28. Vgl. Meußdoerffer & Zarnkow (Anm. 4), S. 35–39.
  29. Vgl. Cartlidge, Neil: Nationale Identitäten und Internationale Spannungen in mittelalterlichen Streitgedichten, in: Wettkampfkulturen. Erzählformen der Pluralisierung in der deutschen Literatur des Mittelalters, hg. von Bent Gebert [im Druck].
  30. Vgl. Beaumont, Peter: Canada and Denmark end decades-long dispute over barren rock in Arctic, in: The Guardian 14.06.2022, online unter: https://www.theguardian.com/world/2022/jun/14/canada-denmark-end-decades-long-dispute-barren-rock-arctic-hans-island (Abrufdatum: 22.08.2022).
  31. Platon (Anm. 7), 213e.
  32. Pfaller, Robert: Zweite Welten. Und andere Lebenselexiere, Frankfurt a. M. 2012, S. 7, der ganz grundlegend dafür plädiert, dass ich als multiperspektivische Entität zu sehen, daie in einer Reihe von Welten lebt und leben sollte.
  33. Strässle, Thomas und Zumsteg, Simon: Einleitung, in: Trunkenheit. Kulturen des Rausches, hg. von Thomas Strässle und Simon Zumsteg, Amsterdam/New York 2008 (Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik 65), S. 7–9, hier S. 7.
  34. Vgl. Meußdoerffer & Zarnkow (Anm. 4), S. 27, die schildern, wie aus den im Boden eingelassenen Behältern mit Röhrchen getrunken wurde.
  35. Kiwis slam Chinese man for taking credit of Johnny Danger’s drinking style, in: New Zealand Herald, 23.12.2019, online unter: https://www.nzherald.co.nz/lifestyle/kiwis-slam-chinese-man-for-taking-credit-of-johnny-dangers-drinking-style/CG6YA77Q7GJC2HKK2BWN2TXTFI/ (Abrufdatum: 23.08.2022).